Prof. van Dusen
Michael Koser: Prof. van Dusen läßt die Sau raus (RIAS 198

Erzählerin: Prof. van Dusen ist bekanntlich ein abgeklärter Mensch, der über den Dingen des Alltags steht, doch wenn er mal so richtig geärgert wird, dann, hören Sie Prof. van Dusen läßt die Sau raus, von Michael Koser.
Hatch: Wir machten ein paar Tage Ferien, Prof. van Dusen und ich und die hatten wir auch dringend nötig, hinter uns lag eine anstrengende Automobiltour durch England und nicht zu vergessen die mindestens genau so anstrengende Affäre um den Siegelring des Königs Artus und um den geheimnisvollen schwarzen Ritter. Es war Sonnabend der 6. Juni 1903, wir saßen beim Frühstück, und fühlten uns wohl, es war rundherumschön.
Hatch: Herrliches Wetter Prof.
vanDusen: Mein lieber Hatch, obzwar sie sich seit nunmehr gut 5 Jahren der Ehre und des Vorzugs erfreuen dürfen, Umgang mit meiner Person zu pflegen, befleißigen sie sich wie ich zu meinem Bedauern immer wieder konstatieren muß weiterhin hartnäckig einer vagen durch und durch impräsizen und platterdings unwissenschaftlichen Ausdrucksweise.
Hatch: Aber Prof, ich habe doch bloß gesagt herrliches Wetter.
vanDusen: Ganz recht, und was hätten sie sagen sollen.
Hatch: Weiß ich doch nicht, ich bin schließlich kein Metero Meteo na ja so einer der das Wetter vorhersagt und dann wirds doch ganz anders.
vanDusen: Nicht nur ein Meteorologe, auch ein in wissenschaftlichen Belangen nicht gänzlich unaufgeschlossener Laie würde sich folgendermaßen ausdrücken, wir befinden uns im Wirkungsbereich eines sog. dynamischen oder auch warmen Hochdruckgebietes, durch welches aus subtropischen Breiten Warmluft in diese gewöhnlich vom Klima weniger begünstigen Lokalitäten herangeführt wird, der wolkenlose oder allenfalls.
Hatch: Little Bacon ist ein idyllisches Dörfchen in Mittelengland, nicht weit von der Stadt Worchester, wo sie die berühmte Soße machen, da gibt es eine Kirche aus dem Mittelalter, einen soliden Gasthof mit ländlicher Küche und gepflegtem Bier, romantische Fachwerkhäuser, Efeu, Heckenrosen, ein richtiges kleines Paradies, und wenn sie noch nicht in Little Bacon waren, meine Damen und Herren, dann gebe ich ihnen einen guten Rat, lassen sie es auch in Zukunft bleiben.
Baconsfield: Morgen die Herren, herrliches Wetter heute, was?
Hatch: Sie meinen ein dynamisches Hochdruckgebiet wodurch Warmluft aus den Subtropen.
vanDusen: Hatch, und was sie betrifft, Sir, ich habe sie nicht aufgefordert, an meinem Tisch platzzunehmen.
Baconsfield: Ach wissen Sie, Prof, was brauchts der Formen unter artverwandten Seelen, Milton oder Shakespeare egal, sie sind doch Prof van Dusen, dieser Superschnüffler aus Amerika.
vanDusen: Sir.
Hatch: Stehen Sie auf Fremder, gehen sie in sich und ziehen sie am besten auch gleich die Schuhe aus, sie befinden sich in Gegenwart von Prof Dr.Dr.Dr. Augustus van Dusen dem berühmten Wissenschaftler und großen Amateurkriminologen der da genannt wird die Denkmaschine und ich bin sein Prophet äh wollte sagen sein Assistent und Chronist Hatch, Hutchinson Hatch.
Wirt: Herr Prof wünschen.
vanDusen: Haben sie die Güte, Herr Wirt dieses, dieses Subjekt von meinem Tisch zu entfernen.
Wirt: Aber Herr Prof, das geht nicht, das ist doch Mr Alastair.
vanDusen: So und wer oder was ist Mr Alastair.
Hatch: Mr Alastair war ein drahtiges Kerlchen ungefähr so alt und so groß wie der Prof, außerdem war er der ehrenwerte Alastair Baconsfield, der jüngere Bruder von Lord Hogsford und Lord Hogsford war in der Gegend die absolute Nr. 1, seit Jahrhunderten saß er d.h. seine Familie auf Schloß Hogsford, nur ein paar Minuten von Little Bacon entfernt, ihm gehörte fast alles Land um uns herum, sein Wort war Gesetz und darum war natürlich auch sein Bruder eine Respektsperson.
vanDusen: Das ist mir ganz und gar gleichgültig Sir, für mich sind sie ein Flegel.
Baconsfield: Regen Sie sich ab Prof und lassen sie mich auch mal zu Wort kommen, ich hab was für sie, ein Angebot.
vanDusen: Ich wünsche es nicht zu hören.
Baconsfield: Ein kriminologisches Angebot, auf Schloß Hogsford ist nämlich was p***ert, das Verbrechen des Jahrhunderts könnte man sagen.
vanDusen: In der Tat Mr Baconsfield, äußern sie sich genauer, aber knapp, wenn ich bitten darf, präzise.
Hatch: Und von Anfang an.
Baconsfield: Ja also es geht um die Marquise von Hogsford.
vanDusen: Ein Mitglied ihrer Familie Mr Baconsfield.
Baconsfield: Das denn nun doch nicht, allerdings wenn sie meinen Bruder Cecil fragen, die Marquise gehört ihm müssen sie wissen.
vanDusen: Wie darf ich das verstehen Mr Baconsfield.
Baconsfield: Sie ist eine Sau, die Marquise.
vanDusen: Wie bitte.
Baconsfield: Ein Schwein, na kennen sie doch Prof, so ein dickes fettes Tier das grunzt und sich im Dreck suhlt.
vanDusen: Ja ich weiß was ein Schwein ist, Mr Baconsfield.
Baconsfield: Na wunderbar, dann wirds ihnen ja nicht schwer fallen die Marquise zu finden, sie ist nämlich verschwunden, aus ihrem Stall, wahrscheinlich geklaut von unserem Nachbar Sir Pelhal Grenwil auf Woodhouse.
vanDusen: Mr Baconsfield.
Baconsfield: Die Marquis ist der Augapfel meines Bruders, wissen Sie, eine Berkshiresau, edelste Rasse, schon dreimal hat sie den großen Preis auf der Land-wirtschaftsausstellung gewonnen in Worcester und in diesem Sommer holt sie den Preis zum vierten Mal, deshalb ist ja Sir Palham so sauer weil für sein Vieh immer nur der zweite Platz bleibt.
vanDusen: Mr Baconsfield, gehe ich fehl in der Annahme, daß sie mir zumuten, den unbekannten Aufenthaltsort eines verschwundenen womöglich entwendeten Hausschweins, sus scrofa domesticus zu eruieren.
Baconsfield: Spucken Sie doch nicht so große Töne Prof, sie sollen rauskriegen, wo die Marquise steckt und was mit ihr p***ert ist, so was ist doch ihr Job wie sie da drüben in Amerika sagen oder.
vanDusen: Entfernen sie sich Sir, auf der Stelle.
Baconsfield: Ist das ihr Ernst.
vanDusen: Mein voller Ernst, das versichere ich ihnen, hinaus.
Baconsfield: Alright, aber ich sag ihnen was, wir sprechen uns wieder, und zwar bald, wissen sie die Menschen hier sind ein besonderer Schlag, kernig, ein bißchen schlicht, aber treu, und auf den Adel lassen sie nichts kommen und sie finden es gar nicht schön, wenn man seiner Lordschaft in die Suppe spuckt, das werden sie noch merken Prof.
vanDusen: Ein besonderer Menschenschlag, wie wahr, vor einer halben Stunde belästigt mich der hiesige Krämer mit dem Ansinnen einen des Nachts stattgehabten Einbruchs Diebstahl in seinem Laden aufzuklären, einen Einbruchdiebstahl bei welchem gestohlen worden sein soll, was wars noch gleich.
Hatch: Ein großer schwarzer Luftballon und ein Eimer mit Farbe.
vanDusen: Und nachdem ich dieser, ich kann es nicht anders ausdrücken unverfrorenen Dreistigkeit die gebührende Abfuhr habe zu teil werden lassen, wagt man es mir, eine noch wahnwitzige Anmutung zu unterbreiten, ich Prof van Dusen der größte Amateurkriminologe, den die Welt je gesehen hat, ich soll eine abhanden gekommene Sau wieder zur Stelle schaffen, in der Tat, in dieser rustikalen Abgeschiedenheit scheinen Degeneration, Debilität, Idiotie, kurz der blanke Schwachsinn zu gr***eren, wir reisen ab, gleich morgen.
Wirt: Tut mir leid Herr Prof, aber sie reisen heute noch, sofort, ihr Gepäck steht schon auf der Straße, hier ist die Rechnung.
Hatch: Wir wurden vor die Tür gesetzt, kurz aber nicht schmerzlos und ohne Begründung von ein paar kräftigen Hausknechten, telefonieren durften wir übrigens auch nicht.
Wirt: Nur wenn sie auf Schloß Hogsford anrufen und mit Mr Alister sprechen wollen, nein, dann machen sie daß sie weiterkommen.
Hatch: Wir wanderten zum kleinen Bahnhof von Litte Bacon, finster beäugt von den Dorfbewohnern, sauer und schwer bepackt, letzteres bezog sich natürlich nur auf meine Wenigkeit, auf dem Bahnsteig erfuhren wir eine neue Hiobsbotschaft.
Bahnhofsvorstand: Der nächste Zug, keine Ahnung, vielleicht morgen, vielleicht übermorgen, vielleicht in einem Monat, vielleicht noch später, eine unvorher-gesehene Fahrplanänderung, bis auf weiteres hält kein Zug in Little Bacon.
Hatch: Schöne Bescherung, wie sollen wir denn wegkommen.
vanDusen: Lassen sie das Lamentieren, tun sie etwas, mieten sie uns einen Wagen.
Bahnhofsvorstand: Ein Automobil, im Dorf gibt’s keins, nur auf Schloß Hogsford.
vanDusen: Dann von mir aus auch ein Pferdefuhrwerk.
Bahnhofsvorstand: Zwecklos keiner wird sie fahren.
Hatch: Ok gehen wir eben zu Fuß.
Bahnhofsvorstand: Können sie ja gern versuchen, aber ich würds nicht tun an ihrer Stelle, auf den Wiesen wimmelt es von wilden Bullen.
Hatch: Da standen wir nun und sahen uns an und ich hatte das Gefühl, auch Prof van Dusen wußte nicht, wie es weitergehen sollte, aber da hatte ich ihn unterschätzt.
vanDusen: Hören sie.
Hatch: Ja ein Zug, was solls, der fährt ja doch durch.
vanDusen: Nicht wenn sie sich quer über die Schienen legen.
Hatch: Was.
vanDusen: In diesem Falle sehe sich der Zugführer zum Halten genötigt, wir könnten zusteigen.
Hatch: Schwierig mit abgefahrenen Beinen.
vanDusen: Sie haben Bedenken.
Hatch: Das können sie laut sagen, zufällig ist mir heute gar nicht nach Selbstmord, wissen sie was, statt mit lebensgefährlichen Ideen zu jonglieren, sollten sie lieber diesen ulkigen Schweinefall lösen, das ist doch für sie ein Klacks und dann sehen wir zu, daß wir von hier verschwinden.
Baconsfield: Sehr gut Mr Hatch nicht wahr, und sie Prof inzwischen auch vernünftig geworden.
vanDusen: Angesichts der empörenden ja unglaublichen Verfolgungen und Beeinträchtigungen welchen wir meine Person und Mr Hatch uns ausgesetzt sehen, auf ihre Veranlassung Mr Baconsfield, daran kann ja wohl kein Zweifel bestehen, angesichts dieser Situation bleibt mir keine Wahl, ich übernehme den Fall.
Baconsfield: Na bitte Prof, nur ein bißchen gut zureden und schon klappt die Sache, Fahrplan wieder in Kraft, Kidney.
Bahnhofsvorstand: In Ordnung, Mr Alastair.
Baconsfield: Kommen Sie, meine Herren, mein Automobil steht auf dem Vorplatz, ihr Gepäck lassen sie am besten hier, in 5 Minuten sind wir im Schloß, gerade richtig zum Lunch.
Hatch: Lunch im Speisesaal von Schloß Hogsford war eine trübselige Angelegenheit, nicht nur was das Essen betraf, Cecil Bakensfield, Lord Hogsford, Schloßherr und Gastgeber, tränte vor sich hin, vermutlich sorgte er sich um sein geliebtes Borstenvieh, ein bißchen munterer wurde er nur, wenn die Rede auf Schweine kam zB als Bruder Alastair ihm den Professor vorstellte.
Lord: Zoologe ja.
vanDusen: Unter anderem Milord.
Lord: Großartig, verstehen Sie was von Schweinen.
vanDusen: In der Tat Milord.
Lord: Großartig, großartig, dann müssen sie sich meine Marquise ansehen, Prof, wundervolles Geschöpf, ganz wundervoll, nur leider momentan nicht da, sozusagen verschwunden, jawoll, traurige Sache.
vanDusen: So scheint es Milord.
Lord: Sie kennen Mr Whiffle, Prof, Augustus Whiffle, unseren großen britischen Schweineexperten.
vanDusen: Selbstverständlich ist Mr Whiffle Ruf mir bekannt, Milord, allerdings hatte ich noch nicht das Vergnügen.
Lord: Können Sie nachholen, auf der Stelle, hier sitzt er, direkt neben ihnen.
Hatch: Der große britische Schweinepapst mit dem interessanten Vornamen Augustus sah aus, als habe sein Spezialgebiet sehr intensiv auf ihn abgefärbt, fett, rund, rosa, borstig, außer ihm gab es noch 2 Gäste auf Schloß Hogsford.
Baconsfield: Mr Osgood P. Quackenbush, Millionär und ein Landsmann von ihnen.
vanDusen: Mr Quackenbush ist mir nicht unbekannt.
Hatch: Mir übrigens auch nicht, zweimal waren wir uns über den Weg gelaufen, in NewYork während der Affäre um das Auge des Zyklopen und erst vor ein paar Tagen im englischen Glastonbury beim Fall des unheimlichen Schwarzen Ritters, in dieser Sache hatte Quackenbush eine recht zwielichtige Rolle gespielt, vielleicht wirkte er deshalb wie das personifizierte schlechte Gewissen.
Baconsfield: Dann kennen Sie wohl auch seine reizende Tochter, Ms Iris Quackenbush.
Iris: Das hat sich bisher leider nicht ergeben, aber ich habe natürlich von ihnen gehört, Prof.
vanDusen: Wer hätte das nicht, Ms Quackenbush.
Baconsfield: Und der junge Mann an Ms Quackenbush Seite, ja der mit dem Monokel und dem eingeschlafenen Gesichtsausdruck, das ist mein Neffe, Cecils Sohn und Erbe, der ehrenwerte Ronald Bakensfield.
Ronny: Ronny, sagen Sie Ronny Prof, alle sagen Ronny.
Hatch: Van Dusen sagte nicht Ronny zu ihm, er sagte überhaupt nichts zu ihm, sondern unterhielt sich mit seinem schweinekundigen Nachbarn.
vanDusen: Wenn ich recht informiert bin, Mr Whiffle, empfehlen sie in ihrem Werk über die sachgerechte Aufzucht des Hausschweins die nicht unumstrittene Wolf- Lehmann-Kolimofski Diät.
Whiffle: Koli waas.
Lord: Großartige Diät, ganz großartig, gibt nichts besseres, was Whiffle.
Whiffle: Gewiß Milord, prima Diät, die Schweine nehmen ab wie ein geölter Blitz.
vanDusen: Sie nehmen ab?
Lord: Kleiner Scherz, was Whiffle, sie nehmen zu, dick und fett werden sie, wie meine Marquise, ach ja, die arme Marquise.
Whiffle: Natürlich, natürlich, sie nehmen zu.
Lord: Müssen sie ja auch, bei 50000 Kalorien.
vanDusen: Mrs Quackenbush, hätten sie wohl die Güte, mir das Salzfaß zu reichen.
Iris: Sicher Prof, wo, ah hier.
vanDusen: Das ist ihre Fingerschale, Mrs Quakenbush.
Quackenbush: Wie oft hab ich’s dir schon gesagt, Iris, du brauchst eine Brille.
Hatch: Nach dem Lunch wanderten wir durch den Garten zum Schweinestall, es wurde langsam Zeit, den geheimnisvollen Fall der verschwundenen Marquise in Angriff zu nehmen und das tat der Prof denn auch, er verhörte den Schweinewart seiner Lordschaft.
vanDusen: Wann ist das ihrer Wartung anvertraute Tier verschwunden.
Wart: Jo, weiß ich nicht.
vanDusen: Dann lassen sie mich die Frage anders formulieren, wann und wo haben sie die Sau zuletzt gesehen.
Wart: Ja gestern beim Mittagessen, hier, dann bin ich eingeschlafen ja und wie ich aufgewacht bin, war sie weg die Marquise, ja.
Hatch: Wann war das.
Wart: Was.
vanDusen: Wann sind sie aufgewacht.
Wart: Gegen 5.
vanDusen: So, und pflegen sie jeden Tag einen so ausgedehnten Mittagschlaf zu halten.
Wart: Nö nie.
vanDusen: Und gestern.
Wart: Kann ich mir nicht erklären.
vanDusen: Hatten sie getrunken.
Wart: Ne, nur mein Dünnbier, wie immer, können sie die junge Dame aus Amerika fragen, die hat es mir nämlich gebracht, gestern, aus der Küche.
vanDusen: Mrs Quackenbush.
Wart: So heißt sie.
Quackenbush: Prof, hallo Prof.
vanDusen: Mr Quackenbush.
Hatch: Mr Quackenbush steckte hinter einer Hecke und winkte heftig, weil er unbedingt und sofort mit van Dusen sprechen wollte.
Quackenbush: Ich weiß Bescheid, Prof sie sind doch nicht als Zoologe auf Schloß Hogsford, so was können sie dem vertrottelten Lord erzählen oder seinem noch dämlicherem Sohn, also sie sind hier als Detektiv.
vanDusen: Kriminologe, Mr Quackenbush, Amateur-Kriminologe.
Quackenbush: Wie sie wollen Prof, jedenfalls sollen sie rauskriegen, wer sich an dieser gottverdammten Sau vergriffen hat.
vanDusen: Durchaus möglich, Mr Quackenbush.
Quackenbush: Ich weiß, was sie können Prof, ich hab ihnen schon zweimal zugesehen und darum will ich lieber gleich reinen Tisch machen.
vanDusen: Ja Mr Quackenbush.
Quackenbush: Also ich wars, ja ich hab das Unglücksvieh aus dem Stall geholt.
vanDusen: Sie setzen mich in Erstaunen, Mr Quackenbush.
Quackenbush: Ich hatte es nicht geplant, glauben Sie mir, aber als ich gestern hier vorbeikam, auf meinem üblichen Spaziergang nach dem Lunch.
vanDusen: Gestern, wann genau.
Quackenbush: Kurz vor zwei würde ich sagen, die Sonne schien, alles war still, dieser Kerl der Schweinewart schnarchte in seinem Schuppen und ja da hab ich einfach die Tür im Gatter aufgemacht und das Schwein rausgescheucht mit meinem Spazierstock.
Hatch: Nur so aus Jux und Dollerei, oder hatten sie einen bestimmten Grund.
Quackenbush: Natürlich hatte ich einen Grund, meine Tochter Iris hat sich verliebt, in Ronny Bakensfield, ja sie will ihn heiraten, das paßt mir gar nicht, gar nicht, sie haben Ronny ja kennengelernt, degeneriert, dumm wie Bohnenstroh, aber Iris besteht darauf, und wenn sie sich mal was in den Kopf setzt.
Hatch: Kann Daddy nicht nein sagen.
Quackenbush: So ist es, Mr Hatch, leider.
Hatch: Soweit alles klar, ich verstehe bloß nicht was Lord Hogsford Sau mit der Sache zu tun hat.
Quackenbush: Sehen Sie, ich kenne Lord Hogsford seit Jahren und ich weiß immer wenn was mit seinem geliebten Tier was nicht stimmt, ist er völlig daneben, übermorgen reisen wir ab, Iris und ich, und wenn die Marquise solange verschwunden bleibt, also hab ich mir gedacht, wird der Lord nicht ansprechbar sein, auch nicht für Ronny und seine Heiratspläne.
vanDusen: Ah ich verstehe, Mr Quackenbush, wo befindet sich die Marquise.
Quackenbush: Da drüben im Wäldchen, ich hab sie mit dem Stock hingetrieben und in eine leerstehende Holzfällerhütte gesperrt.
Hatch: Fall schon gelöst, so sah es aus. Als Quackenbush uns eine viertel Stunde später die Tür zur Hütte aufmachte, erlebten wir eine Überraschung.
Quackenbush: Leer, das Schwein ist weg.
Hatch: Aber es hat was hinterlassen, auf dem Boden, das heißt, es war da.
vanDusen: Jedoch nur sehr kurze Zeit, mein lieber Hatch, ansonsten wäre die von ihnen konstatierte Hinterlassenschaft wesentlich umfangreicher, Moment, was ist denn das hier.
Hatch: Ein Monokel, sagen sie mal, Quackenbush, die Marquise hat doch wohl kein Monokel getragen.
Quackenbush: Unsinn, es gibt nur einen auf Schloß Hogsford, der mit so einem Stück Glas im Auge rumläuft, der ehrenwerte Ronny, ja, den sollten sie sich mal vorknöpfen Prof.
Hatch: Auf seinem Zimmer im Schloß nahm van Dusen den edlen Sproß aus blauem britischem Blut ins Gebet, der versuchte zuerst, sich noch dümmer zu stellen, als er schon war, aber damit kam er beim Prof natürlich nicht weit, bald fing er an zu beichten.
Ronny: Es war Iris Idee, Prof, bestimmt, ich wär nie auf so was gekommen.
Hatch: Glaub ich ihnen unbesehen.
VanDusen: Hatch, weiter Mr Bakensfield.
Ronny: Wir klauen Papas Sau, hat Iris gesagt, wir verstecken sie ein zwei Tage ja und dann finden wir sie, hat Iris gesagt, und bringen sie Papa zurück, der ist selig, hat Iris gesagt und wenn ich ihm klarmache, daß Iris mich heiraten will, ich meine daß ich Iris daß wir.
vanDusen: Schon gut, um ihren Plan ungestört durchführen zu können, haben sie gestern ein Schlafmittel in das mittägliche Dünnbier des Schweinewarts praktiziert.
Ronny: Ich nicht Prof, das war Iris, deshalb hat sie ihm es ja gebracht das Bier, ja und wie wir uns zum Stall schleichen, so eine Stunde später, wen sehn wir da.
vanDusen: Mr Quackenbush.
Ronny: Genau, Prof, Iris alten Herrn, woher wissen sie.
vanDusen: Die Quelle meiner Erkenntnis ist im Augenblick ohne jeden Belag, Mr Bakensfield, fahren sie fort.
Ronny: Stellen Sie sich vor, der alte Quackenbush holt Papas Marquise aus den Stall und treibt sie weg.
vanDusen: In einen nahen Wald zu einer Hütte.
Ronny: Genau, und wie er weg ist der alte.
vanDusen: Haben Sie das Schwein anderswo hingebracht.
Ronny: In einer Schubkarre, schweres Stück Arbeit, gottseidank ist sie nicht weit weg, die Villa Waldeslust.
vanDusen: Villa Waldeslust.
Ronny: Ja, die hatten wir uns ausgeguckt, als Versteck für die Marquise, weil sie leersteht, die Villa, sie gehört nämlich dem alten Admiral Malenspeik und der segelt gerade in der Nordsee, oder wars die Ostsee.
vanDusen: Sie verbargen also das Schwein in der Villa Waldeslust.
Ronny: Im Bad, und wenn sie es ganz genau wissen wollen, in der Badewanne, sicherheitshalber.
vanDusen: Worauf sie wie ich annehme ins Schloß zurückkehrten.
Ronny: Ja Prof und da war der Teufel los, Papa hat inzwischen spitzgekriegt, daß die Marquise weg war, er hat getobt wie wie tausend nackte Kannibalen, da wollte ich lieber nicht mehr mitmachen und Iris hat auch getobt und gesagt, ich soll mich schä-men und sie zieht die Sache alleine durch, Iris hat ihren eigenen Kopf wissen Sie.
Hatch: Ja und sie sind ein richtiger Held, tapfer, furchtlos wagemutig.
Ronny: Finden Sie, Mr Hatch.
vanDusen: Holen Sie Hut und Stock, Mr Baconsfield, führen sie mich zu Villa Waldeslust.
Ronny: Wenn sie wollen Prof gern, aber es hat keinen Zweck, das Schwein ist nicht mehr da.
vanDusen: Was sie nicht sagen, und wo ist die Sau.
Ronny: Keinen Schimmer, Prof, großes Ehrenwort, da müssen sie schon Iris fragen, die ist nämlich heute ganz früh zur Villa, praktisch zu nachtschlafender Zeit, um die Marquise zu füttern und als sie zurückkam war sie ganz durcheinander, eine unglaubliche Geschichte hat sie erzählt.
Hatch: Und die erzählte sie van Dusen gleich nochmal, ich mußte dem ehrenwerten Ronny recht geben, es war wirklich eine ganz und gar unglaubliche Geschichte, am frühen Morgen kurz vor 6 war Iris Quackenbush zur Villa Waldeslust geschlichen mit einem Eimer gekochter Kartoffeln, die sie in der Schloßküche organisiert hatte, sie hatte die Haustür geöffnet, war über den Korridor gegangen, hatte die Tür zum Bad aufgemacht und das Schwein.
Iris: Lag ganz ruhig in der Wanne, ich denke, es schlief noch, als ich dann die Kartoffeln reinschüttete, wurde es wach, es fing an sich zu bewegen, grunzte ein bißchen, alles in Ordnung, und wie ich gerade vorsichtig die Haustür aufmache höre ich was, im Bad, ein lautes Geräusch, eine Art Knall, ich sofort zurück ins Bad, und was soll ich ihnen sagen Prof, das Schwein war verschwunden.
vanDusen: In der Tat Mrs Quackenbush.
Iris: Die Wanne war leer, bis auf die Kartoffeln und den Dreck natürlich, das ganze Bad war leer, nirgends ein Schwein.
vanDusen: Fenster, Mrs Quackenbush.
Iris: Eins, Prof, ca 20 mal 30 cm, unmöglich und durch die Tür ist auch kein Schwein gekommen, ich war ja direkt davor, im Korridor.
vanDusen: Sie hörten einen Knall, Mrs Quackenbush, sind sie sicher.
Iris: Ja Prof, einen lauten scharfen kurzen Knall.
Hatch: Vielleicht ist das Vieh geplatzt.
vanDusen: Mein lieber Hatch, gestatten sie mir die Bemerkung daß gerade in diesem Augenblick sie mich an ein wie sie sich auszudrücken belieben Vieh gemahnen.
Hatch: Zu gütig Prof.
vanDusen: Ich meine jenes sprichwörtliche Huhn, welchem es trotz seiner mangelnden Sehfähigkeit gelegentlich doch gelingt, ein Körnlein zu entdecken, das kleine Fenster im Bad, Mrs Quackenbush, stand es offen.
Iris: Warten sie, Prof, es war angelehnt.
vanDusen: Soso, gestern Nachmittag hatten sie, sofern ich recht unterrichtet bin, bin eine verbale Auseinandersetzung mit Mr Ronald Bakensfield.
Iris: Auseinandersetzung, gestritten haben wir uns, daß die Fetzen flogen, ich hätte nie gedacht, daß Ronny so ein Feigling ist.
vanDusen: Sie haben sich also gestritten.
Iris: Ja.
vanDusen: Laut.
Iris: Sehr laut, aber wieso.
vanDusen: Wo.
Iris: Wenn sie es unbedingt wissen wollen, Prof, in der Bibliothek.
vanDusen: Waren sie beide allein.
Iris: Moment, hinten in der Ecke saß einer, aber der schlief.
vanDusen: Wer.
Iris: Dieser Schweinemensch glaub ich, Whaffle oder wie heißt er.
vanDusen: Whiffle, danke Ms Quackenbush, wenn sie mich nunmehr zur Villa Waldeslust geleiten wollten, ich wünsche den Ort in Augenschein zu nehmen, an welchem die Marquise von Hogsford sich auf so mysteriöse Weise in Luft auflöste, was sie betrifft, mein lieber Hatch.
Hatch: Ich komme natürlich mit, Prof.
vanDusen: Mit nichten mein lieber Hatch, erheischt die Notwendigkeit gebieterisch den Einsatz des kriminologischen Assistenten, so hat der Chronist und Begleiter zurückzustehen, für sie habe ich einen Sonderauftrag, sie werden sich ins Dorf Little Bacon begeben, dortselbst den Krämer aufsuchen und ihm folgenden Fragen stellen.
Hatch: Anfangs war der Krämer ja etwas muffig, weil van Dusen ihn morgens im Gasthof so heftig abgebürstet hatte, aber er beruhigte sich wieder und erzählte mir was ich bzw. der Prof wissen wollte.
Krämer: Der Ballon, schwarz und groß, größer als ein normaler Luftballon, haben sie ihn nicht gesehen Mister, er hat doch wochenlang hier gehangen, da über dem Regal, seit der Kirmes, da ist er übriggeblieben.
Hatch: Und der Einbrecher hat ihn mitgenommen.
Krämer: So wie er war, Mr. und einen kleinen Eimer Farbe, weiße Farbe, damit ist er raus auf die Straße zu seinem Automobil und ist.
Hatch: Haben sie den Einbrecher gesehen.
Krämer: Aber ja doch Mr, von meinem Schlafzimmerfenster im 1. Stock, bloß erkennen konnte ich ihn nicht, weil er sich ein Tuch vors Gesicht gebunden hat, wie im wilden Westen Mr.
Hatch: Wie sah er aus.
Krämer: Dick, sehr dick.
Hatch: Das Automobil, welche Marke.
Krämer: Gott Mr, von so neumodischen Sachen versteh ich nichts, ich weiß bloß, daß er damit weggefahren ist.
Hatch: Welche Richtung, Schloß Hogsford.
Krämer: Genau anderslang, da wos zum Wald geht.
Hatch: Wie wir es verabredet hatten, traf ich den Prof vor der Villa Waldeslust, er hörte sich meinen Bericht an und war offensichtlich zufrieden.
vanDusen: Sehr schön, mein lieber Hatch, dank ihrer Tätigkeit zeichnet sich die von mir zunächst rein theoretisch konzipierte und postulierte Lösung des Falles nunmehr immer präziser, immer schärfer konturiert ab, sie sehen die Fußspuren, direkt am Mauerwerk, unter dem Fenster zum Badezimmer.
Hatch: Groß und breit.
vanDusen: Und tief eingesunken, die Spuren eines gewichtigen Mannes, welcher sich geraume Zeit vor dem Fenster aufhielt, weitere Spuren allerdings ganz anderer Art stellen wir vor dem Tor fest.
Hatch: Reifeneindrücke von einem Automobil.
vanDusen: Wohin führt dieser Weg, Mrs Quackenbush.
Iris: Nach Woodhouse, Prof, das ist das Anwesen von Sir Pelham Grenvill.
vanDusen: Ah, der neidische Nachbar, welchen Mr Alastair Baconsfield als den Hintermann, die graue Eminenz der Affäre verdächtigt, mein lieber Hatch, wohin treibt es sie.
Hatch: Nach Woodhouse, Prof, den Reifenspuren nach.
vanDusen: Später, mein lieber Hatch, später, zunächst gilt es nach Schloß Hogsford zurückzukehren, um durch die nur dort zu entdeckenden bislang noch fehlenden Mosaiksteine das Bild einfürallemal zu komplettieren, während ich einige Worte mit Mr Whiffle, dem sog. Schweineexperten zu wechseln gedenke, werden sie, lieber Hatch einen zweiten speziellen Auftrag auszuführen haben.
Hatch: Worum es dabei ging, werden sie jetzt noch nicht erfahren, meine Damen und Herren, wegen der Spannung, und weil es ein Geheimauftrag war, hier nur soviel, alles ging glatt, ich machte Meldung, der Prof rieb sich die Hände.
vanDusen: Mein lieber Hatch, der Fall ist gelöst.
Hatch: So.
vanDusen: Sie zweifeln, mein lieber Hatch.
Hatch: Das würde ich mir nie erlauben, Prof aber wenn sie mich fragen, mir ist noch längst nicht alles klar.
vanDusen: Das ist nicht mehr als recht und billig, sie sind der Assistent, ein in diesem Falle recht zufriedenstellender ja lobenswerter Assistent, doch doch, ich möchte nicht versäumen das hinzuzufügen.
Hatch: Danke, ich weiß selber daß ich kein kriminologischer Großmeister bin, aber ein bißchen weiß ich doch, ich weiß, wer das Vieh aus der Villa geklaut hat und wo es jetzt steckt, aber was ich nicht weiß ist, wie hat der Kerl das Ding gedreht, wie hat er das fette Vieh in wenigen Sekunden mit einem Knall verschwinden lassen.
vanDusen: Ein im Prinzip höchst simpler Trick.
Hatch: Den sie natürlich durchschauen.
vanDusen: Natürlich.
Hatch: Und wie ich sie kenne, wollen sie ihn mir auch nicht verraten.
vanDusen: Dies mein lieber Hatch wäre ein krasser Verstoß gegen jede kriminologische Tradition, aufgeklärt wird bekanntlich erst zum guten Schluß in Anwesenheit aller Beteiligten.
Hatch: Das weiß ich.
vanDusen: Warum lösen sie das Rästel nicht selber, sie kennen alle Indizien, prüfen sie sie, werten sie sie, nach dem Grundsatz.
Hatch: 2 plus 2 geschenkt Prof, sagen sie mir lieber was für Indizien ich prüfen und werten soll.
vanDusen: In aller kürze diese, mein lieber Hatch, a Mrs Quackenbush ist stark kurzsichtig, weigert sich jedoch aus Eitelkeit eine Brille zu tragen, b die Marquise von Hogsford gehört der Rasse der Berkshireschweine an, c beim Krämer von Little Bacon wurde ein großer schwarzer Luftballon entwendet, wenn sie ferner die Spuren an der Villa Waldeslust in Betracht ziehen.
Hatch: Dann weiß ich ehrlich gesagt immer noch nichts.
vanDusen: Auch wenn ich in der Regel keine intellektuellen Meisterleistungen von ihnen erwarte, mein lieber Hatch, enttäuschen sie mich dieses mal doch ein wenig, nun gut, der eine hats, der andere nicht, kommen sie, wir werden Sir Pelham Grenvil einen Besuch abstatten, präziser seinem Schweinstall, bitte verständigen sie Mr Quackenbush, ich wünsche seine Begleitung.
Hatch: Den alten, nicht Iris.
vanDusen: Mr Osgodd P. Quackenbush, ich habe meine Gründe.
Hatch: Quackenbush wunderte sich, aber er wußte, wenn Prof van Dusen ruft, gilt kein Zögern und nein sagen erst recht nicht, eine knappe Stunde später, es war inzwischen 5 geworden, standen wir vor Sir Pelham Grenvils Schweinestall am Zaun, alles war still, kein Mensch zu sehen, außer uns drei natürlich, im Koben suhlte sich ein Schwein.
Quackenbush: Aber das ist nie und nimmer die Marquise von Hogsford.
vanDusen: Meinen Sie, Mr. Quackenbush.
Quackenbush: Die Marquise ist ein Barkshireschwein und Barkshireschweine sind schwarz, von der Schnauze bis zum Ringelschwanz, das Vieh hier ist.
Hatch: OK Kopf ist schwarz, Hinterteil auch, aber dazwischen ist es weiß, eindeutig.
vanDusen: Wie es den Anschein hat, handelt es sich um ein Tier vom Typ Wes*** Saddleback, ein Typ welcher gekennzeichnet ist durch einen großen weißen Sattel oder Ring um den Rumpf, wenn sie jedoch meine Herren an diesem weißen Ring mit dem Fingernagel kratzen, igitt, wie ich es jetzt tue, so werden sie feststellen.
Hatch: Die Farbe geht ab.
vanDusen: So ist es, erinnern sie sich, beim Krämer wurde nicht nur ein Ballon gestohlen sondern auch ein kleiner Eimer voller weißer Farbe und hier hier steht er auf der Fensterbrüstung, mitsamt dem noch feuchtem Pinsel, kein Zweifel, meine Herren, die Sau, welche wir hier sehen, ist ein mittels weißer Farbe in ein Wes***saddleback transponiertes quasi verkleidetes oder auch maskiertes Barkshireschwein, kurz die Marquise von Hogsford.
Quackenbush: Bravo Professor, ja und was tun wir jetzt.
Hatch: Wir lassen die Sau raus und bringen sie zurück, nach Schloß Hogsford.
Quackenbush: Das müssen wir wohl Mr Hatch, ja dann mal los.
vanDusen: Bitte meine Herren vorsichtig, ich werde die Tür aufmachen, halten sie die Sau solange fest.
Hatch: Drei Stunden später, im Speisesaal von Schloß Hogsford hatten sich alle Beteiligten versammelt, um sich bester amateurkriminologischer Tradition entsprechend vom Prof über den sensationellen Schweinefall aufklären zu lassen, sie erfuhren erstaunt oder schuldbewußt, je nachdem, wie die Marquise zuerst von Quackenbush und dann von dessen Tochter Iris in Zusammenarbeit mit dem ehrenwerten Ronny geklaut worden war und warum die Diebe sich diesem in amerikanischen Millionärskreisen nicht gerade üblichen Tun hingegeben hatten.
vanDusen: Nach dem sie ihre Beute in der Villa Waldeslust verborgen hatten, kehrten Mrs Quackenbush und der ehrenwerte Ronald Baconsfield hierher zurück, in der Zwischenzeit war das Verschwinden der Marquise entdeckt worden, und Lord Hogsford gab seiner Empörung Ausdruck, auf so entschiedene so vehemente Weise, daß Mr Bakensfield kalte Füße bekam, so lautet das ja wohl volkstümlich, sein Entschluß fürderhin seine Hände in Unschuld zu waschen, führte zu einem heftigen Steit zwischen zwischen ihm und seiner Mitverschworenen, dieser Streit wurde belauscht, dabei erfuhr der Lauscher unter anderem zwei ihn höchstlich interessier-ende Tatsachen, daß das Schwein sich in der Villa Waldeslust befand und daß Mrs Qackenbush die Absicht hatte, es am kommenden Morgen zwecks Fütterung aufzu-suchen, beide Tatsachen beschloß der geheime Mitwisser sich zunutze zu machen, hatte er doch ohnehin die Absicht, die Marquise von Hogsford zu stehlen.
Baconsfield: Und wer war nun dieser Lauscher an der Wand, Prof.
vanDusen: Kein anderer als der Mann, welcher sich Augustus Whiffel nennt.
Lord: Was, Mr. Whiffle, das ist doch blühender Blödsinn, Prof, so was würde Mr. Whiffle nie tun, was Mr Whiffle.
Whiffle: Niemals Milord.
vanDusen: Mr Whiffle, Milord ist nicht Mr Whiffle, um wen es sich bei dieser Person in Wahrheit handelt, hat dankenswerterweise mein Assistent ermittelt, indem er das Zimmer des Verdächtigen einer Durchsuchung unterzog, dabei entdeckte er zwei äußerst bemerkenswerte Dokumente, bitte Mr Hatch.
Hatch: Erstens eine Lizenz als Privatdetektiv, ausgestellt auf einen gewissen Blister, Percy Blister, wohnhaft in London, zweitens ein Schreiben worin Sir Pelham Grenvil Blister 500 Pfund verspricht, wenn er für ihn die Marquise klaut.
Baconsfield: Sir Pelham, hab ich ja gleich gewußt, daß der dahinter steckt.
vanDusen: Danke mein lieber Hatch, ich fahre fort, dem falschen Mr Whiffle, welcher beiläufig bemerkt eine beklagenswerte Unkenntnis in Bezug auf Schweine an den Tag zu legen pflegt, bot sich nunmehr die heißersehnte Gelegenheit, er beschloß, die Marquise aus der Villa Waldeslust zu entführen und Sir Pelham Grenvil zuzustellen, doch damit nicht genug, indem er in raffinierter Inszenierung die Sau auf quasi magische Weise verschwinden ließ, wollte er die Angelegenheit zusätzlich verwirren, komplizieren, einnebeln, wenn sie so wollen, um dieses sein Vorfahren durchzuführen entwickelte Mr Blister in der vergangenen Nacht eine bemerkenswerte geradezu hektische Aktivität, als erster unternahm er einen Einbruch in den Kramladen von Little Bacon, wobei er den wie ihm wohlbekannt war dort befindlichen großen schwarzen Ballon nebst einem Eimer weißer Farbe entwendete, sodann begab er sich in seinem Automobil zur Villa Waldeslust, er verschaffte sich Einlaß, wie ich vermute mittels eines sog Dietrichs, kein Problem für einen privaten Detektiv, praktizierte die Marquise in seinen Wagen und transportierte sie zum Schweinestall von Sir Pelham Grenvil, wo er mit der gestohlenen Farbe das Barkshireschwein in ein Wes***saddleback umwandelte.
Lord: Wes***saddleback, tatsächlich, inferiore Rasse.
vanDusen: Kurz vor dem Morgengrauen suchte Mr Blister zum zweiten Mal die Villa Waldeslust auf, er legte den schwarzen Ballon in die Badewanne, befestigte an ihm eine Schnur, deren zweites Ende er durch das leicht geöffnete Fenster nach draußen verlegte, bezog vor dem Fenster Posten und wartete, auf Mrs Iris Quackenbush, vor der der wußte, wer auf Schloß Hogsford wußte dies nicht, daß sie sich trotz ihrer ungenügenden Sehfähigkeit weigerte, ein Brille zu benutzen, als Mrs Quackenbush im Bad erschien, gab Blister Grunztöne von sich und zog gleichzeitig an der Schnur, der Ballon bewegte sich, Mrs Quackenbush sah, was sie sehen sollte, eine lebendige Marquise von Hogsford, sie verließ das Badezimmer und Mr Blister kam zum Höhepunkt seiner Illusionsschau, er brachte den Ballon zum platzen.
Baconsfield: Wie Prof.
Iris: Besser gefragt womit.
vanDusen: Mittels seines Spazierstock, wie ich annehme, an dessen Ende er eine Nadel angebracht hatte, die schlaffe Ballonhülle zog er an der Schnur durchs Fenster, worauf er sich ungesehen entfernte, Iris Quackenbush stand vor einem Rätsel, das von ihr soeben noch wahrgenommene Schwein war in Sekunden-schnelle verschwunden, dies würde sie beschwören, und sich so, da niemand ihr glauben würde, selbst aufs schwerste belasten, alle Spuren, so glaubte Blister, welche auf ihn bzw seinen Auftraggeber Sir Pelham Grenvil deuteten, seien verwischt, doch hat er, und damit, komme ich zum Ende meiner Ausführungen, doch hatte er Prof Dr.Dr.Dr. Augustus van Dusen nicht in seine Rechnung einbezogen.
Lord: Gut und schön, Prof, großartig kombiniert, alles was recht ist, aber das wichtigste, nichtwahr das fehlt doch noch.
vanDusen: Euer Lordschaft meinen.
Lord: Die Marquise, was denn sonst, wo ist sie, wo steckt sie.
Baconsfield: Hast du doch gehört, Cecil, bei Sir Pelham Grenvil.
vanDusen: Sie irren, Mr Baconsfield.
Lord: Ja wo dann, sagen sies doch endlich Prof.
vanDusen: Ich werde sie zu ihrem Tier führen, Milord, folgen sie mir.
Hatch: Kurz darauf bewegte sich eine interessante Prozession durchs Gelände, vorneweg der fette Butler, dahinter van Dusen und wir anderen, der Lord nebst Bruder und Sohn, die beiden Quackenbushs und meine Wenigkeit, nur der unglückselige Blister alias Whiffle war nicht dabei, der saß im tiefsten Schloßverließ, nach einer guten viertel Stunde erreichten wir ein einsam gelegenes unschönes Gebäude, das Armenhaus von Little Bacon, wir traten ein, gingen über den Flur, dem immer stärker werdenden würzigen Duft nach und kamen schließlich in einen großen Raum, auf einem gewaltigen Herd brutzelten zahllose Töpfe und Pfannen, um den riesigen Holztisch beladen mit vollen Tellern und Schüsseln hockten die Dorfarmen und futterten wie die Scheunendrescher.
vanDusen: Milord, meine Herrschaften, wir sind am Ziel.
Lord: Am Ziel, ja wirklich, ja wo ist die Marquise.
vanDusen: Hier Milord.
Lord: Tatsächlich, Prof, ich seh sie nicht.
vanDusen: O doch, Milord, sie sehen sie bzw das, was von ihr übrig ist, sie sehen sie überall in diesem Raum, auf dem Herd, auf dem Tisch, in Töpfen, Schüsseln, Pfannen, Tellern, in Form von Wellfleisch, Blutwurst.
Lord: Meine Marquise.
vanDusen: Braten, Kotelett.
Lord: Geschlachtet.
vanDusen: Ja.
Arme: Wir danken dem edlen Spender. Rülps.
Lord: Rache, blutige Rache, alle festnehmen, alle festnehmen, einsperren, hinrichten, alle, diesen diesen Blister auch und Sir Pelham Grenville.
Ronny: Aber Papa.
Lord: Und du Ronny, du wirst enterbt, was sie betrifft, Quack, Quackenbush, nehmen sie ihre Tochter und gehen sie mir aus den Augen.
Quackenbush: Mit Vergnügen.
Lord: Polizei.
Iris: Nichts lieber als das.
Lord: Scotland Yard.
Ronny: Aber Papa, Iris und ich wollen doch heiraten.
Lord: Die Feuerwehr, die Armee, die Marine.
Iris: Das ist vorbei, einen Schlappschwanz nehme ich nicht.
Lord: Der Henker, Henker seiner Majestät, aufhängen, alle miteinander, an den Kielern von Schloß Hogsford.
Hatch: Lord Hogsford wurde ohnmächtig, während die Verwandschaft sich um ihn kümmerte und die Armen von Little Bacon nicht wußten, wie ihnen geschah, entfernten wir, van Dusen, Quackenbush und ich uns unbemerkt im Getümmel, wir hatten es eilig, der letzte Zug nach Worcester fuhr in einer halben Stunde, und während wir zum Bahnhof eilen, drehe ich für sie, meine Damen und Herren, die Uhr kurz zurück, sie erinnern sich, der Prof, Quackenbush und ich waren mit der Marquise unterwegs nach Schloß Hogsford, es war keine muntere Landpartie, vor allem van Dusen wirkte verkrätzt.
Baconsfield: Na los dumme Sau, sie sagen ja gar nichts, Prof.
vanDusen: Ich denke nach, Mr Quackenbush.
Hatch: Über ihre atomare Strukturtheorie.
vanDusen: Nein mein lieber Hatch, über den m***ven Affront, welchen man meiner Person angetan hat, Prof Dr.Dr.Dr. Augustus van Dusen wurde durch die Anwendung hinterhältiger ja schändlicher Methoden gezwungen, einen tief unter seiner amateurkriminologischen Würde liegenden Fall zu übernehmen, dekadente Aristokraten haben mir morbide Spiele getrieben.
Baconsfield: Los jetzt.
Hatch: Müssen wir ihnen zu allem Überfluß das Vieh auch noch zurückerstatten, mit rosa Schleifchen und schönen Grüßen.
vanDusen: Müssen wir das, mein lieber Hatch.
Hatch: Naja, immerhin haben sie den Fall übernommen, Prof.
vanDusen: Und gelöst, mein lieber Hatch, ganz gleich was mit dem corpus delicti will sagen der Sau noch geschehen mag.
Baconsfield: Wissen sie, was ich denke, wenn das Schwein wieder da ist, wird Lord Hogsford einverstanden sein, daß Iris diesen Idioten Ronny heiratet, entsetzlich.
vanDusen: Andererseits käme das Tier nicht zurück, gäbe es keine Hochzeit.
Baconsfield: Ja, das wär eine Idee.
vanDusen: Sehen sie das Gebäude vor uns.
Hatch: Grau und häßlich.
vanDusen: Das Armenhaus von Little Bacon, man hat es weit außerhalb der Dorfgrenzen errichtet, weil man mit den Insassen möglichst wenig zu tun zu haben wünscht, diese führen, so fürchte ich, ein nicht eben angenehmes Leben, der zweifellos seltene Genuß einer reichhaltigen, schmackhaften Mahlzeit wäre ihnen von Herzen zu gönnen.
Hatch: Ah, ich habe eine Idee.
Baconsfield: Ich auch Mr Hatch.
Hatch: Gehen sie voraus, Prof, Quckenbush und ich komme in ein paar Minuten nach.
Baconsfield: Sobald wir eine Kleinigkeit erledigt haben. Ja.
Hatch: Wir banden die Marquise an den Türpfosten des Armenhauses und dann malte Quackenbush ihr große weiße Buchstaben auf die schwarze Haut, Farbeimer und Pinsel hatten wir mitgenommen, um sie dem Krämer zurückzugeben, eine Spende, guten Appetit, so mein kleines dickes Etwas.
Baconsfield: Hatch, ziehen sie die Glocke, und jetzt nichts wie weg und um die Ecke, kommen Sie.
Hatch: So kam es, daß die Armen von Little Bacon ein fröhliches Schlachtefest feierten, daß Iris Quackenbush nicht Ronny Baconsfield heiratete und daß Lord Hogsford in Ohnmacht fiel, übrigens falls es sie interessiert, als er wieder zu sich kam, wurde er strenger Vegetarier und verlegte sich auf die Kürbiszucht, und noch ein Wort zum Schluß, meine Damen und Herren, Sie kennen Prof. van Dusen, Sie wissen, er ist ein abgeklärter Mensch, der über den Dingen des Alltags steht, aber wenn man ihn so richtig ärgert, dann kann es p***eren, daß auch ein so bedeutend-er Zeitgenosse mal kurz die Sau rausläßt, in diesem Sinne, meine Damen und Herren, bis zu nächsten Mal.
Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte
Hutchinson Hatch: Klaus Herm
Cecil Baconsfield, Lord Hogsford: Hans Madin
Alastair Baconsfield, sein Bruder: Klaus Jepsen
Ronald (Ronnie) Baconsfield, sein Sohn: Hubertus Bengsch
Osgood P. Quackenbush: Christian Rode
Iris Quackenbush, seine Tochter: Lisa Adler
Augustus Whiffle alias Percy Blister: Walter Pfeil
Bahnhofsvorstand: Krikor Melikyan
Schweinewart: Heinz Rolfing
Krämer: Gerd Holtenau
Wirt: Otto Czarski
Michael Koser: Prof. van Dusen und die 7 Detektive (RIAS 198

Hatch: Happy birthday to you, happy birthday to you, happy birthday Professor…
vanDusen: Ich wäre Ihnen sehr verbunden, mein lieber Hatch, wenn Sie Ihren Gesang einstellten.
Hatch: Aber Prof, was haben Sie denn dagegen, daß ich ein bißchen singe, um mir Mut zu machen.
vanDusen: Wenn die Musik Ihnen als moralisches Tonikum unentbehrlich ist, so tun Sie mir doch wenigstens den Gefallen, ein anderes Lied zu wählen, ich habe nicht Geburtstag und ich.
Hatch: Aber gleich Prof, es ist zehn vor zwölf, seien Sie nicht so pingelig.
vanDusen: Und vor allem lege ich nicht den mindesten Wert auf die Anerkennung oder gar feierliche Begehung der jährlichen Wiederkehr eines lediglich vom Zufall bestimmten Datums wie es die Geburt eines Menschen darstellt und sei dieser auch eine so eminente Persönlichkeit wie ich, daß ich meinen Geburtstag weder selbst zu feiern noch von anderen feiern zu lassen gedenke, dies mein lieber Hatch sollten sie nun wirklich wissen.
Hatch: Und ob ich das wußte, weil Prof van Dusen ein so gewaltiger Geburtstags-muffel war, mußten wir ja Nachts bei Unwetter und klirrender Kälte durch die unwegsamen Felsen der Sierra Nevada irren, aber da sollte ich wohl ein bißchen ausführlicher erklären. In der zweiten Januarhälfte des Jahres 1906 hatten wir, der Prof und ich, unsere Weltreise beendet und waren in San Francisco gelandet, van Dusen hatte sich gleich in seine wissenschaftlichen Forschungen verkrochen, nur zweimal war er daraus aufgetaucht, Mitte Februar um mich vor dem Irrenhaus zu retten siehe Fall Hatch und etwa 10 Tage später, um Dampf abzulassen.
vanDusen: Haben sie die heutige Ausgabe des San Francisco Examiner schon gelesen.
Hatch: Nein steht was Interessantes drin.
vanDusen: Das kann man wohl sagen, Seite 3 unten.
Hatch: Bürgermeister eröffnet Schule, Großfeuer, ah hier, wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren wird Prof van Dusen der bekanntlich zurzeit in unseren Mauern weilt, in kürze, nämlich am 2. März seinen 60 Geburtstag begehen, Prof van Dusen, einer der größten Wissenschaftler unserer Zeit und auch als Amateurdetektiv von bedeutendem Ruf.
vanDusen: Kriminologe muß es heißen.
Hatch: Kann an diesem seinem Jubeltag Ehrungen in der Qualität und Quantität erwarten, wie sie seiner herausragenden Persönlichkeit.
vanDusen: Und so weiter, sie wissen was das bedeutet.
Hatch: Aber ja, in aller Früh ein Ständchen der freiwilligen Feuerwehr, Telegramme, Besuche und Reden, Reden, Reden.
vanDusen: Ach, es ist entsetzlich.
Hatch: Dafür müssen sie doch Verständnis haben.
vanDusen: Derartiges war mir schon immer ein Gräuel und ist es ganz besonders zum jetzigen Zeitpunkt, da ich von meinen aktuellen Forschungen voll und ganz in Anspruch genommen bin.
Hatch: Am besten verschwinden sie für ein paar Tage aus San Francisco, die Frage ist nur wohin.
vanDusen: Eine Frage, welche bereits beantwortet ist.
Hatch: Wieso.
vanDusen: Wie es der Zufall will, erhielt ich heute Morgen dieses Schreiben.
Hatch: Von wem.
vanDusen: Von einem alten bekannten, Mr Thomas Alva Edison.
Hatch: Sieh an, und was schreibt er.
vanDusen: Hören sie, sehr verehrter Prof van Dusen hochgeschätzter Kollege und Freund, ein wenig sehr vertraulich, finden sie nicht.
Hatch: Naja.
VanDusen: Oft habe ich mit Freude und Dankbarkeit an unser denkwürdiges Zusammentreffen im Canyon Delware zurückgedacht, an gemeinsam durchlebte Gefahren und an unsere Rettung, die wir großenteils ihrer Ingenuität verdanken, großenteils, der unmittelbare Anlaß meines Schreibens ist dieser, bereits vor geraumer Zeit habe ich das bekannte in der wildromantischen Landschaft des Yosemite Nationalparks gelegene Hotel Wawona ab 1. März exklusiv gemietet, um ungestört in winterlicher Einsamkeit erfinderisch zu wirken, nun sehe ich mich jedoch bis etwa mitte März anderweitig unaufschiebbar beschäftigt und erlaube mir daher ihnen besagtes Hotel als Refugium zu offerieren, sehr aufmerksam von Edison und hoch willkommen obendrein, sie erreichen das Hotel auf folgende weise.
Hatch: So kam es daß wir am Abend des 1. März im kleinen Ort Raymond am Fuß der Sierra Nevada aus dem Zug stiegen, der uns aus San Francisco hierher gebracht hatte, über Stockton, Merced und Berenda, Raymond war die Endstation, von hier ging es anders weiter und daß es weiterging dafür war gesorgt vor dem Bahnhof wartete ein Chauffeur mit einem Automobil, einem Pope Toledo. Wir fuhren nach Westen in die Berge, die Straße stieg immer mehr an, es wurde immer kälter, van Dusen saß zurückgelehnt, in Gedanken, abwesend, ich hatte ja keine Ahnung, was für eine Last auf seiner Seele lag, seine gewaltige Erfindung, die Nachstellungen des hinterhältigen Rüstungsindustriellen Cesselman, sie kennen ja die Hintergründe, und sie wissen, zu welch tragischem Ende sie im April führen sollten, Wind kam auf, es fing an zu schneien, plötzlich blieb der Wagen stehen.
vanDusen: Was ist, warum gehts nicht weiter.
Butler: Tut mir leid, Sir, die Straße ist zu steil, zu glatt durch den Schnee, der Wagen macht nicht mehr mit, dürfte ich die Herren vielleicht bitten kurz auszusteigen und ein bißchen zu schieben, wenn das nicht zu viel verlangt ist.
Hatch: Hören sie mal, ist das wirklich nötig, so schlimm sieht die Straße nicht aus, ich bin selbst Automobilist.
vanDusen: Hatch, der Mann kennt den Wagen und die Strecke, folgen sie seiner Anregung.
Hatch: OK Prof und jetzt hau ruck.
Butler: Vielen Dank meine Herren.
Hatch: He, halt, kommen Sie zurück, halt.
vanDusen: Lassen sie das fruchtlose Geschrei, sparen sie die Kraft ihrer Lungen, sie werden sie brauchen.
Hatch: Was sagen sie dazu Prof, setzt der Kerl uns hier einfach aus, mitten in der Wildnis, was sollen wir denn jetzt machen.
vanDusen: Laufen, mein lieber Hatch, laufen.
Hatch: Wir liefen über Stock und Stein, durch Busch und Wald, und wir stiegen durch Felsen, Gletscher und Schneefelder. Das Wetter wurde zum Unwetter, dann zum Schneesturm oder Blizzard wie der Fachmann sagt. Wir verloren den Weg, wußten nicht mehr wo wir waren und stapften eigentlich nur noch voran um nicht zu erfrieren.
Hatch: Ah das ist ja schlimmer als damals in Alaska. 12 Uhr, Mitternacht, 2. März, ihr Geburtstag Prof.
vanDusen Ich wäre ihnen äußerst dankbar, wenn sie den Tag meiner Geburt in Zukunft unerwähnt lassen würden.
Hatch: Moment mal wo schlägt denn mitten in der Wildnis in der Sierra Nevada eine Turmuhr.
vanDusen: Dort oben, auf jenem hohen Felsen.
Hatch: Und da brennt ja auch ein Licht, da oben muß ein Haus sein.
vanDusen: So scheint es, möglicherweise eine Jagdhütte, auf jeden Fall werden wir dort Obdach finden, kommen sie.
Hatch: Über einen steilen Pfad kraxelten wir auf das Licht zu und allmählich trat unser Ziel aus Schatten und dunkler Nacht, das war keine Jagdhütte, das war ein fantastisches Gebilde aus Mauern, Zacken, Zinnen und Türmen, eine Burg, eine richtige Burg, die aussah wie.
vanDusen: Wie Draculas Schloß in Transsylvanien.
Hatch: Ich dachte eher an Burg Glenmore oder die Mafiavilla Palermo oder Urganza in den Pyrenäen.
vanDusen: Ergehen sie sich nicht in unergiebigen Reminiszenzen, ziehen sie lieber die Torglocke.
Hatch: Machen wir. Schon nach wenigen Sekunden näherten sich gemessene Schritte, das Tor knarrte auf und dahinter erschien ein untadeliger Butler in gestreifter Weste und Schwalbenschwanz, und mit einer formvollendeten Verbeugung direkt aus dem höheren Lehrbuch für Butler und Kammerdiener von Reginald Geves, ansonsten hatte er eine verdächtige Ähnlichkeit mit dem Chauffeur, der uns sitzen gelassen hatte.
Butler: Treten Sie näher, meine Herren, sie werden erwartet.
Hatch: Erwartet.
Butler: Gewiß, sie sind doch Prof van Dusen und Mr Hatch.
Hatch: Ja aber.
Butler: Bitte folgen Sie mir.
Hatch: Das war wieder so eine mysteriöse Sache, eine richtige Hintertreppen-geschichte, der Prof zieht so etwas an, hätte ich geahnt, wie hintertreppig der Fall werden sollte, wäre ich gerannt, in die Wälder, in die Berge, ganz egal wohin, nur nicht in die Burg. Aber Hutchinson Hatch ist kein Hellseher, der Prof war offensichtlich nicht in Form und so folgten wir dem Butler durch einen kleinen Gang über einen Innenhof, vorbei an einem Brunnen, wieder durch einen Gang, bis zu einer geschnitzten Tür, der Butler öffnete beide Flügel weit und trat vor.
Butler: Ladies und Gentleman, Prof Augustus van Dusen, Mr. H. Hatch.
Prendergast: Oh aha, endlich unser Ehrengast ist erschienen, meine Dame, meine Herren ich darf also bitten, drei vier, happy birthday to you…van Dusen happy birthday to you, hahaha.
vanDusen: Was soll das bedeuten.
Prendergast: Eine Überraschung, verehrter Prof, Ihnen zu ehren und deshalb bin ich ganz besonders froh daß sie doch noch eingetroffen sind, Sie und natürlich auch Mr Hatch, treten Sie näher, meine Herren, Brimstome.
Butler: Madame befehlen.
Prendergast: Geleiten Sie die Herren zu ihren Plätzen.
Butler: Sehr wohl, Madame, folgen Sie mir bitte.
Prendergast: Meine übrigen Gäste dürften Sie kennen, Prof, Madame Maigret, private Detektivin aus Paris.
Maigret: Ich freue mich sehr Prof.
vanDusen: Ganz meinerseits Madame, wie geht es dem kleinen Jö.
Hatch: Mordfall Manulesco in Monte Carlo und die kuriose Affäre um die Rose von Kairo.
Prendergast: Mr. Sherlock Holmes.
Holmes: Ja Prof.
Hatch: Van Dusens Konkurrent beim großen Wettbewerb der Detektive 1903 in England.
Prendergast: Kommissär Gallimard.
Gallimard: Der Profi von der Surete na wie läufts denn so sie alter Amateur samas he
Hatch: Eins zwei, eins zwei, siehe den rätselhaften Korb der Venus von Milo.
Prendergast: Kommissar Möllhausen Berlin.
Möllhausen: Von Möllhausen ist mir eine kolossale Ehre sie wiederzusehen Herr Prof
Hatch: Laterna Magica Mord, Millionenraub aus dem Juliusturm.
Prendergast: Chefinspektor Smiley von Scotland Yard.
Smiley: How do you do Prof.
Hatch: Ballonexplosion über dem schottischen Hochland, diverse Fälle in London, die Sache bei Madame Tussauds zum Beispiel oder der mysteriöse Mord im Chinesenviertel.
Prendergast: Detective Sergeant Caruso, NewYork.
Caruso: Hi Prof, Leben noch frisch alles ok.
Hatch: Bestens Caruso.
Caruso: Sie hab ich nicht gefragt Mr Hatch.
Hatch: Gaslichtmordfall, Leichenräuber, Vampir von Brooklyn, Massaker im Zirkus Barnum und Bailey usw usw, sechs alte Bekannte, Polizisten und Privatdetektive aus aller Welt, Mitarbeiter und Konkurrenten des Prof, vorzugsweise Konkurrenten, noch dazu blamierte, und die hatten sich hier zusammengefunden in einer seltsamen Burg in der Sierra Nevada, um van Dusen zum Geburtstag zu gratulieren, merkwürdig, äußerst merkwürdig.
Hatch: Die wilden Delawaren versammeln sich in Scharen.
vanDusen: Bitte.
Hatch: Nur eine Reminiszenz Prof, unwichtig.
Prendergast: Brimstone, bedienen Sie die Herrschaften.
Butler: Sehr wohl, Madame.
Prendergast: Ich bin übrigens Mrs Prendergast, mein erster Mann, der selige Mr Falcon, war Millionär und fasziniert vom finsteren Mittelalter, deshalb hat er sich diese Burg gebaut und auf den Namen Falcon Crest getauft, jetzt gehört sie mir, und meinem zweiten Mann, Mr Prendergast, er sollte eigentlich hier sein, um die mystische Zahl von 7 Detektiven vollzumachen, doch ist er leider in Sacramento aufgehalten worden, ihn kennen Sie ja wohl auch noch.
Hatch: Prendergast, weiland Schiffsdetektiv auf der Columbia, auch einer der vom Prof blamierten, vielleicht erinnern sie sich noch an die Affäre um die schwarzen Perlen der Kali, die Sache kam mir immer merkwürdiger vor, was wurde hier gespielt.
Prendergast: Der Zufall, werter Prof, Mr Hatch, nur der Zufall hat uns an diesem Orte zusammengeführt und als wir in Erfahrung brachten, sie, der von uns allen so gesch-ätzte so verehrte Prof van Dusen feiert nun heute am 2. März ihren 60. Geburtstag.
vanDusen: Dann gehe ich wohl nicht fehl in der Annahme daß Sie, Mrs Prendergast, mich hierhergelockt haben, Sie haben die Nachricht von meinem bevorstehenden Geburtstag in San Francisco verbreitet, Sie haben den angeblich von Mr Edison stammenden Brief verfaßt, ihr Chauffeur und Butler hat uns in Raymond erwartet.
Prendergast: Bitte Prof, diese unwichtigen Details haben doch sicher Zeit bis morgen, sie sind durchgefroren, müde, hungrig, greifen sie zu und feiern Sie, wenn schon nicht ihren Geburtstag, so doch das Wiedersehen mit den alten Freunden, die das Geschick ihnen in den Weg geführt hat. Jawohl.
Hatch: Eine schöne, eine wahrhaft herzerhebende Feier, abgesehen von ein paar freundlichen Worten zu Madame Maigret, für die er immer ein kleine Schwäche gehabt hatte, blieb der Prof stumm wie ein Fisch, Sherlock Holmes und Caruso guckten grimmig, ersterer auf van Dusen, letzterer auf meine Wenigkeit, er hatte mich ja nie ausstehen können der gute Detective Sergeant, alle schwiegen nur Mrs Predergast plauderte munter fürbaß.
Prendergast: Warum so schweigsam Prof beschäftigt Sie womöglich ein geheimnis-voller Fall oder eine epochale Erfindung, vielleicht fehlt Ihnen ja nur ein wenig Tafel-musik, bedauerlicherweise sind wir darauf nicht eingerichtet, Dudelsackkonzerte a la McMurdock können wir ihnen nicht bieten und essen tun sie auch nicht Prof, wünsch-en Sie ein anderes Menü, sollten wir den wackeren Caruso bitten Ihnen eine Portion Spaghetti zu servieren, sie sind alle so still, meine Herrschaften, hat denn niemand Lust zur Unterhaltung beizutragen, vielleicht sie Kommissar von Möllhausen.
Hatch: Und der ließ sich auch nicht lange bitten und gab die spannende Geschichte von der blutigen Botschaft zum besten, allerdings brachte er sie nicht zu Ende, es kam was dazwischen.
Möllhausen: Da standen wir also hoch auf der Zitadelle im schönen Spandau und plötzlich sahen wir einen Ballon, jawohl meine Herrschaften einen Ballon und da sagte ich zu Prof van Dusen, oh.
Prendergast: Entschuldigen Sie Herr Kommissar ich habe Sie nicht verstanden, was sagten Sie.
Möllhausen: Oh.
Holmes: Tot, oder was meinen Sie, Chefinspektor.
Smiley: Kein Zweifel, Mr Holmes, Kommissar von Möllhausen ist tot, allem Anschein nach vergiftet.
Prendergast: Oh wie schade, wo er gerade so schön am erzählen war, Brimston.
Butler: Madame.
Prendergast: Schaffen Sie ihn nach draußen.
Butler: Sehr wohl, Madame.
Hatch: Butler Brimstone, ein kräftiges Kerlchen, brach sich den reglosen Kommissar über die Schulter und trug ihn ohne Mühe aus dem Saal und das seltsame Dinner ging weiter, als ob nichts vorgefallen sei, war ich in einen Alptraum geraten, ich kniff mich kräftig, aber ich wachte nicht auf und van Dusen tat nichts, doch er legte die Serviette hin und stand auf.
vanDusen: Mrs Prendergast, meine Herrschaften, sie entschuldigen uns, wir hatten eine lange, sehr ermüdende Anreise.
Prendergast: Sie wünschen sich zurückzuziehen, Prof.
vanDusen: So ist es, Madame.
Hatch: Aber Prof, eben hat man Möllhausen vergiftet und Sie gehen seelenruhig ins Bett.
Prendergast: Geleiten Sie die Herren auf ihr Zimmer, Brimstone.
Butler: Sehr wohl Madame.
Hatch: Unser Zimmer lag im zweiten Stock und bestand hauptsächlich aus zwei Himmelbetten und einem Kamin, in dem ein müdes Feuerchen knisterte, an den Wänden hingen ein paar Portraits von abgrund tiefer Scheußlichkeit und zwei gekreuzte Säbel, das wars, abgesehen von unseren Koffern, die mitten im Raum standen, unsere Koffer, die waren doch im Automobil geblieben.
Butler: Sie haben sich eingefunden meine Herren, wünsche angenehme Ruhe.
Hatch: Ich verstehe Sie wirklich nicht, Prof hier ist doch alles oberfaul und Sie.
vanDusen: Mein lieber Hatch, bevor sie sich weiter echauffieren oder aufspulen, wie man sich wohl in ihren Kreisen ausdrückt, lesen Sie dies.
Hatch: Lieber Prof, bleiben Sie ruhig was auch geschieht werde ihnen später alles erklären ihre Madame Maigret.
vanDusen: Unsere alte Freundin hat mir den Zettel unter dem Tisch in die Hosentasche praktiziert.
Hatch: Ja und was soll das heißen.
vanDusen: Mein lieber Hatch, auch ohne diese uns zugespielte Information sollte selbst Ihnen klar sein, daß alle die rätselhaften Dinge, welche uns auf dem Weg hierher und dann in dieser Burg zugestoßen sind, zu einem Spiel gehören, zu einer, wenn sie so wollen kalkulierten Inszenierung, deren Publikum allem Anschein nach wir beide zu bilden haben.
Hatch: Aber Möllhausen, der ist doch tot.
vanDusen: Keineswegs mein lieber Hatch, der Kommissar hat die Leiche lediglich gespielt, nicht eben brillant wie ich mich hinzuzufügen genötigt sehe, trotz seiner großen kriminologischen Erfahrung.
Hatch: Wenn sie das sagen Prof, ja und was sollen wir jetzt tun.
vanDusen: Da wir uns den auf uns gezielten dummen Streichen vorerst wohl kaum entziehen können, bleibt uns nichts anders übrig als sie weiterhin mit Nichtachtung zu strafen und sie abzuwettern wenn sie mir den nautischen Terminus technicus gestatten, ich rate Ihnen jedoch sich nicht zu entkleiden und soweit ihnen das möglich ist wach und wachsam zu bleiben.
Hatch: Damit holte der Prof seelenruhig Papier und Bleistift aus der Tasche, er kann eben immer und überall arbeiten, ich döste ein bißchen vor mich hin, manchmal glaubte ich draußen Schritte zu hören oder ich hatte das Gefühl die Vorhänge bewegten sich (Kikeriki). Plötzlich wurde ich hellwach.
Smiley: Aaah.
Hatch: Was war das?
vanDusen: Was schon, mein lieber Hatch, ein Schrei.
Hatch: Hört sich aber gar nicht gut an Prof, richtig kriminologisch, Prof.
vanDusen: Ja.
Hatch: Es hat geklopft.
vanDusen: Das ist mir nicht entgangen, öffnen Sie die Tür.
Smiley: Prof van Dusen, machen Sie auf.
Hatch: Meinen Sie wirklich Prof, wer weiß was das ist, vielleicht gibts hier ein Burggespenst.
Smiley: Aufmachen Prof schnell.
vanDusen: Ihr Burggespenst mein lieber Hatch ist Chefinspektor Smiley, nun öffnen Sie doch schon.
Smiley: Ich muß Ihnen was sagen, Prof, was wichtiges dringend, Möllhausen ist tot, wirklich tot obwohl das gar nicht geplant war und dahinter steckt ah…
Hatch: Ein Pfeil, Prof er hat einen Pfeil im Rücken.
vanDusen: Smiley ist tot.
Hatch: Sehen Sie mal Prof, am Pfeil hängt ein Zettel.
vanDusen: So ist es, mein lieber Hatch, folgen Sie dem Klang der Totenglocke.
Hatch: Was für eine Totenglocke, Prof, das ist kein Spiel mehr.
vanDusen: Mein lieber Hatch, sie haben recht die Situation hat sich grundlegend gewandelt, sie führen ihre elektrische Handlampe mit sich.
Hatch: Ja hier ist sie.
vanDusen: Auch ihren Revolver.
Hatch: Leider nicht, ich konnte ja nicht ahnen, daß wir ihn brauchen aber warten sie, ich hole mir einen Säbel von der Wand, besser als nichts, so Hutchinson Hatch ist zu allem bereit.
vanDusen: Sehr gut, mein lieber Hatch kommen Sie.
Hatch: Wohin Prof.
vanDusen: Wir folgen der Empfehlung unseres anonymen Korrespondenten und gehen dem Klang der Glocke nach.
Hatch: Die Morgendämmerung war schon angebrochen, als wir den Hof betraten und wir konnten die Anlage der Burg gut erkennen, ein Gebäudeviereck um einen Innenhof, an den Ecken Türme, drei kleine und ein hoher, an die 40-50 m, nichts zu sehen, nichts zu hören, bis auf das enervierende Gebimmel, das offenbar aus einem der kleinen Türme kam, in der Mauer darunter war eine Tür, ich klemmte den Säbel unter den Arm und drückte auf die Klinke, in diesem Augenblick wurde es still.
Hatch: Das Bimmeln hat aufgehört, Prof.
vanDusen: Halten Sie mich für taub, machen sie die Tür auf.
Hatch: Schwerer Brocken, oh Gott Prof, da drin hängt einer, am Glockenseil.
vanDusen: Anscheinend halten sie mich auch für blind, leuchten sie mir, es ist Kommissar von Möllhausen, und diesmal ohne jeden Zweifel tot.
Hatch: Kein Wunder, erst vergiften, dann aufhängen, das hält der stärkste Mann nicht aus.
vanDusen: Haben Sie die Güte, die Absonderungen weiterer Geschmacklosigkeiten zu unterlassen und stattdessen den Raum mit ihrer Lampe auszuleuchten, vor allem diese Ecke, ja dort.
Hatch: Prof, da steht eine Guillotine.
vanDusen: Wie recht sie schon wieder haben, mein lieber Hatch.
Hatch: Und auf dem Brett da liegt einer, angeschnallt.
vanDusen: Auch diese ihrer Feststellung trifft präzis ins Schwarze, lassen sie sehen, um wen es sich handelt.
Hatch: Es war Monsieur Gallimard, der zackige Kommissar von der Pariser Surete, jetzt war er gar nicht zackig, er war ganz still, weil er nämlich den Kopf verloren hatte, der lag vor ihm in einem Korb, in ganz kurzer Zeit drei Detektive tot, ermordet, Wahnsinn, und der Wahnsinn war anscheinend noch nicht zu Ende.
Maigret: Hilfe, hilfe.
vanDusen: Kommen sie, Hatch.
Hatch: Hört sich an wie Madame Maigret, wo steckt sie.
vanDusen: Hier, im Brunnen, hallo, Madame Maigret.
Maigret: Prof.
vanDusen: Kann ich etwas für sie tun.
Maigret: Ein Glück, das sie gekommen sind, retten sie mich, ich bin gefesselt, das Wasser steigt.
vanDusen: Halten sie noch einige wenige Augenblicke durch, Madame, Hatch, Errettung aus einem Brunnenschacht gehört fraglos zu den Aufgaben eines kriminologischen Assistenten, setzen sie sich in den Eimer, ich werde sie mittels der Winde nach unten befördern.
Hatch: Der armen Madame Maigret reichte das Wasser schon bis zur Taille, ich verlor keine Zeit und sägte mit dem Säbel an ihren Fesseln, als sich plötzlich oben am Brunenrand ein Getümmel erhob, ehe ich ihn festhalten konnte, wurde der Eimer hochgenudelt, er kam aber gleich wieder runter, sehr schnell, mit dem abgeschnittenen Seil und mit einem Passagier.
Hatch: Der Prof, er ist doch nicht tot.
Maigret: Nur bewußtlos, das kalte Wasser wird ihn schnell wieder zu sich bringen, Prof, Prof van Dusen, wie fühlen Sie sich.
vanDusen: Danke Madame den Umständen entsprechend, jemand hat mir einen Schlag auf den Hinterkopf versetzt.
Hatch: Wer.
vanDusen: Verschonen Sie mich mit sinnlosen Fragen die ich ihnen nicht beantworten kann, lassen sie mich nachdenken und schalten sie die Lampe ein, so Wassertiefe bis dato, Durchmesser des Brunnens in etwa, dazu die fundiert geschätzte Steiggesc